Schreiben an Gregor Gysi, die Linke, zur Europawahl und Sahra Wagenknecht

Frank H. Bauer

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Gregor Gysi

Gruppe Die Linke im Bundestag

Platz der Republik 1

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Berlin, den 14. Juni 2024

Mein lieber Gregor,

ob Du Dich meiner entsinnst, weiß ich nicht, aber an Dich erinnere ich mich aus alten Zeiten; wir haben einmal zu etwa der gleichen Zeit Rechtswissenschaften/Jura an der Humboldt-Universität studiert und sind uns, als sog. Beststudenten, hin und wieder über den Weg gelaufen. Wir waren Genossen der gleichen Partei, ich war dann noch Forschungsstudent im Bereich Rechtsgeschichte/-philosophie; Du, als Sohn eines berühmten und einflußreichen Vaters, konntest einen Weg beschreiten, der uns anderen verwehrt war… Übrigens habe ich über diese Zeit ein umfangreiches Buch (einen Abenteuerroman, unter dem Autoren-Namen Rolf Albers) mit starken autobiographischen Zügen verfaßt, „Jubel bis zum Koma“ (der Titel war die Wahl des Verlages, nicht meine; die wäre wahrscheinlich „Behütet und eingeschränkt“ o.ä. gewesen), vielleicht schaust Du ´mal ´rein und liest über die Uni-Zeit nach… Viel später war ich dann noch Abgeordneter des letzten SED-Parteitages, habe als Mitglied der Rostocker Delegation den berüchtigten Jubel-Jahn in seiner Beschränktheit direkt beobachtet, habe den internen Kampf der Realisten gegen die Stalinisten persönlich miterlebt und bin dann, noch vor der endgültigen Einvernahme der DDR, aus der Partei ausgetreten, gegen deren Intoleranz und Beschränktheit ich oftmals gezwungen war, anzukämpfen.

Alte Erinnerungen sind aber nicht der Anlaß, aus dem ich mich an Dich wende, sondern Euer Einbruch bei den Europawahlen sowie Deine Haltung zu Sarah Wagenknecht und ihrer neuen Partei, die mir unverständlich ist und ich nur missbilligen kann. Steht man mit der Verfolgung nationaler Interessen, dem Patriotismus, tatsächlich rechts? Was sollte, verflucht noch ´mal, für eine deutsche Partei wichtiger sein, als die gerechten Interessen der durchschnittlichen deutschen Bürger??? Fraktionen wie Schwule und Lesben, Ausländer und Asylanten, Behinderte u.a. Randgruppen der deutschen Gesellschaft, ohne deren berechtigte Belange zu vernachlässigen oder gar zu negieren, dürfen sie doch nicht ins Zentrum deutscher Politik gezerrt werden, um von den Grundbedürfnissen der Mehrheit der Deutschen abzulenken, als da sind: materielle Sicherheit (Wohlstand), ideelle Sicherheit (Meinungsfreiheit) und persönliche Sicherheit (Schutz vor Gewalt, Korruption und Intrigen). Von der Utopie, die Welt auf Kosten der Deutschen retten zu können, solltet Ihr Euch endlich verabschieden. Was Du unter „Globalisierung“ verstehst ist doch nichts als die Verbreitung der amerikanischen Motherfucker-Subkultur, die sich wie Jauche über die westliche Welt ergießt und mit Ihrem fauligen Gestank in die wertvollen National-Kulturen, nicht nur der Deutschen, einsickert, um sie zu verseuchen.

Dann Eure mangelhafte Selbstdarstellung! Nicht nur kläglich geführte Interviews, vor allem die langweiligste Zeitung „Neues Deutschland“, schaden Euch konstant. Wo bleiben gehaltvolle kulturelle Höhepunkte, wo echt Interessantes, Neues? Selbst die Wahrheit ist nur in ansehnlicher Verpackung zu verkaufen; die mitunter weniger intelligente Menschheit hat halt das Bedürfnis, neben harten Fakten auch Unterhaltsames zu konsumieren.

In Euren Reihen finden sich nicht nur wohlmeinende Idealisten: ich selbst habe, wie alle meine Verwandten und Bekannten, aufgehört, die „Linken“ zu wählen, nicht nur, weil sie gewissenlose Subjekte wie Gernot Klemm in politische Verantwortung bringt, sondern weil es deutschen Bürgern zum Hals heraus hängt, Utopisten zu folgen, die noch immer die Proletarier aller Länder schützen wollen, anstatt zuerst die lebensnotwendigen Interessen des eigenen Volkes. Wagenknecht sei Dank wurde uns eine neue wählbare Partei geschenkt!

Scholz und seine Ampel-Regierung führen einen Stellvertreter-Krieg für die USA und ihre dreimal verfluchte NATO, die schon lange abgeschafft sein sollte, zum Wohle der Rüstungskonzerne auf Kosten der deutschen Bürger, deren Wohlstand dahinschwindet, die in beträchtlichem Ausmaß bitterer Armut ausgeliefert werden. Die nächsten Wahlen werden ihm und seinen Kollaborateuren die Rechnung präsentieren und Euch eine neue Chance verschaffen, in Euch zu gehen, Euch auf die wahren Werte linker Politik zu besinnen und ein wählbarer Bündnispartner zu werden.

Es gäbe noch so vieles mehr zu sagen, aber mein Schreiben ist ohnehin schon zu lang geraten.

In der Hoffnung, meine Denkanstöße werden von einem ehemaligen „Kampfgefährten“ so wohlmeinend aufgenommen, wie sie gemeint sind, verbleibe ich

Mit besten Grüßen

Anlage

Schreiben an Sarah Wagenknecht

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